Mumien

Ergebnisse der neuesten Mumienforschung in einem handlichen, ansprechend gestalteten Jugendsachbuch. (JG) Ein Dauerbrenner ist die Faszination der altägyptischen Totenkulte und Jenseitsvorstellungen, die sich besonders deutlich an den Mumien ablesen lassen. Einschlägige Verlage nehmen sich schon allein deshalb in regelmäßigen Abständen dieses Themas an. Aber in den letzten Jahren geben die modernen medizinischen Untersuchungs- und Forschungsmethoden viele neue, außerordentlich spannende Aufschlüsse über die Lebensverhältnisse vor mehreren tausend Jahren im Niltal. An Hand von Computertomogrammen, die den Leichnam unversehrt lassen, lässt sich z.B. sagen, dass die im Alter von etwa 35 Jahren verstorbene Djed an dreizehn schlimmen Kieferabszessen gelitten haben muss und niemals Kinder geboren hat oder dass der junge Weber Nakht an Malaria litt und seine Gedärme vom Bandwurm befallen waren. DNA-Analysen können Verwandtschaftsbeziehungen erhellen, anhand von Röntgenaufnahmen vermag man mit entsprechenden Computerprogrammen Gesichtszüge und Statur der Mumifizierten zu rekonstruieren. Dieses nur etwa fünfzig Seiten starke, schön bebilderte Jugendsachbuch bietet eine knappe, aber alles Wesentliche streifende Information über die Techniken der Mumifizierung, über ihre religiösen Hintergründe und über die Geschichte der wohl berühmtesten Mumien - Ramses II. und Tutanchamun. Im Sinne einer Geschichtsbetrachtung, die nicht bloß an den Mächtigen Interesse zeigt, ist die Behandlung zweier Fälle aus dem einfachen Volk (siehe oben!) besonders lobenswert. - Im Geschichtsunterricht der Unterstufe optimal einsetzbar und allen Bibliotheken zur Anschaffung dringend empfohlen! *bn* Maria Schmuckermair