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KOPF FAUST FAHNE


Manifestation
Titel
Haupttitel
KOPF FAUST FAHNE
Ressource
Filmfriend
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsort
Potsdam
Verlagsname
filmwerte GmbH
Erscheinungsdatum
2024
FILMFRIEND
f119d840-856b-42b1-b00b-6bc6c4379b6b
Körperschaften
Schlagwörter
Medientyp
Computermedien
Datenträgertyp
Online-Ressource
Uniform Resource Locator (URL)
eMedium
https://altach.filmfriend.at/movies/f119d840-856b-42b1-b00b-6bc6c4379b6b
Sonstige
https://www.imdb.com/title/tt15658652
Sonstige
https://www.themoviedb.org/movie/881940
Cover
https://filmwerte-vod.azureedge.net/video-artworks/3b73744f-e3af-4fca-a6dc-24f42436f38a-thumbnail-1x
Image
https://filmwerte-vod.azureedge.net/video-artworks/0a0d3d89-2ec8-4c35-872b-d6ee263a1071-thumbnail-1x
Volltext
https://altach.filmfriend.at/movies/f119d840-856b-42b1-b00b-6bc6c4379b6b
Covergrafik
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Sonstige
https://filmwerte-vod.azureedge.net/video-artworks/0a0d3d89-2ec8-4c35-872b-d6ee263a1071-thumbnail-1x
Erscheinungsweise
einzelne Einheit
Umfang
1 Online-Ressource (49 min)
Verantwortlichkeitsangabe
Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf den Haupttitel bezieht
Kamera: Martin Langer; Regie: Betina Kuntzsch; Montage: Betina Kuntzsch; Drehbuch: Betina Kuntzsch; Produktion: Maria Wischnewski
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsort
Potsdam
Verlagsname
filmwerte GmbH
Erscheinungsdatum
2024
Personen
Cutter/-in
Inhaltstyp
Zweidimensionales bewegtes Bild
Sprache der Expression
Deutsch
Zusammenfassung des Inhalts
Was soll man anfangen mit den Denkmälern einer untergegangenen Diktatur?Die Lenin-Statuen in vielen Teilen des ehemaligen Ostblocks sind fast komplett verschwunden, viele von ihnen wurden jüngst in der Ukraine abgeräumt. Im Gegensatz dazu steht ein Held der untergegangenen DDR bis heute mitten im stark gentrifizierten Berliner Innenstadt-Bezirk Prenzlauer Berg fest auf seinem Sockel: der deutsche Kommunistenführer Ernst Thälmann. 1886 in Hamburg geboren, nach 11 Haftjahren vermutlich im August 1944 in nationalsozialistsicher Haft umgekommen. Die genauen Umstände seines Todes liegen im Dunkeln. In Denkmalsgestalt kündet der einstige Chef der Kommunistischen Partei Deutschlands mit geballter Faust vom Sieg eines Menschen neuen Typs. Und sorgt damit seit Jahrzehnten für Zündstoff. Thälmann hatte seine Partei bedingungslos dem Führungsanspruch der Kommunistischen Partei der Sowjetunion unterworfen, also Lenin und Stalin. Nach dem Ende der DDR sollte er eigentlich weg. Doch für den 1993 beschlossenen Abriss erwies sich der anachronistische Koloss aus 50 Tonnen Bronze (eine gesamte DDR-Jahresproduktion!) als schlichtweg zu massig. So blieb er aus Kostengründen stehen, etwas verloren, ein von vielen ungeliebtes Erbstück, politisch und künstlerisch von jeher umstritten. Mittlerweile ist der Abriss aber endgültig vom Tisch; seit 2014 ist der Kopf mit Faust und Fahne Teil eines denkmalgeschützten Ensembles, zusammen mit dem umliegenden Park und den Wohn-Türmen, die allesamt aus dem vierten und letzten Jahrzehnt der DDR stammen und den Namen Thälmanns gemeinsam tragen. Statt eines Abrisses hat die Stadt Berlin der Welt diesen Film geschenkt, als Teil des Kunstprojektes VOM SOCKEL DENKEN zur künstlerischen Kommentierung des Denkmals. Regisseurin Betina Kuntzsch erzählt darin zehn Geschichten, die lose miteinander verbunden sind. Um mit dem Ende zu beginnen: Die feierliche Enthüllung der Bronze fand am 15. April 1986 statt, dem 100. Geburtstag Thälmanns, der gerade noch gefeiert werden konnte, bevor der Ostblock 1989 mit rasender Geschwindigkeit zusammenbrach. Erschaffen wurde das Monument von Lew Jefimowitsch Kerbel, aus dessen Werstatt auch das Karl-Marx-Denkmal im heutigen Chemnitz stammt. Kerbel wurde 1917 im heutigen Semeniwka des ukrainischen Oblast Tschernihiw geboren, starb 2003 in Moskau und gehörte zu den höchstdekorierten Künstlern der Sowjetunion. Dass auch der Park rund um das Denkmal mit sowjetischer Hilfe entstand, erfährt man aus den Erzählungen eines Bewohners und Hobby-Chronisten der Thälmann-Wohnblocks. Die neu eingezogenen Mieter bepflanzten das Areal eigenenhändig, aber nicht völlig allein. Gelegentlich wurden ihnen staatlicherseits eine Hundertschaft "Russen" zur Hilfe beordert - Angehörige der in der DDR stationierten Sowjetischen Streitkräfte. Wie viele unter ihnen wohl Ukrainer, Balten, Belarusen, Georgier oder gar Burjaken oder Tschetschenen waren? Gleich zu Beginn des ersten ihrer zehn essayistischen Kurzfilme legt Regisseurin Bettina Kuntzsch offen, wie stark von der eigenen Geschichte gefärbt ihr Blick auf das Denkmal ist. Die 1963 Geborene stammt selbst aus dem Kiez. Als sie Kind war, arbeitete dort, wo heute Thälmann thront, noch ein großes Gaswerk mit majästetischen alten Gasometern, Wunder der Bismarck-Zeit. Nachdem die Fabrik 1981 stillgelegt wurde, beschloss die Ostberliner Obrigkeit ihre Sprengung. Dagegen erhob sich vielstimmiger Protest dagegen, in für DDR-Verhältnisse erheblicher Lautstärke. Mit Gethsemanekirche und Künstlermilieu ging er ein in den Mythos eines widerständigen Prenzlauer Berges, der in den 1990er Jahren die Attraktivität des Kiezes für Zugezogene erheblich mitbegründete. Betina Kuntzsch bettet ihre eigenen Erinnerungen sowie die Erzählungen von Freunden, Schulkameradinnen, Anwohnern und Nutzern in ein multi-perspektivisches historisches Kaleidoskop ein. Dazu gehört auch eine collagierte Erzählung, die sie Ernst Thälmanns Tochter Irma in den Mund legt und die den KPD-Führer vom heroischen Sockel hebt. Zur historischen Wahrheit von "Teddy" Thälmann gehören eine sehr menschliche private Geschichte und eiserne Moskautreue des Hamburgers, die ihm Stalin allerdings nicht dankte. Irma Thälmann, die Zeit des Bestehens der DDR von Berufs wegen Tochter ihres Vaters blieb, wehrte sich nach 1989 heftig gegen diese Entmystifizierung. Kunztsch richtet den Blick ihres Kaleidoskops aber auch zurück in die Zeit ab 1871. Bismarck wird Kanzler, Berlin steigt auf. Auch dank der technischen Wunder aus Kohle, Stahl und Ziegeln. Gas auf Kohlebasis wird zum Wunderstoff, erleuchtet Laternen, spendet Wärme. Gasbetriebene Bügeleisen lassen sogar Hemden knistern. Nach dem 2. Weltkrieg wird die Fabrik aus Kaiserzeiten auf den Namen des bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff umgetauft. KOPF FAUST FAHNE dreht elegant Schleifen durch offizielle und Alltags-Geschichte, mischt Berliner Lokalkolorit mit deutscher und globaler Geschichte. Mit schwebender Leichtigkeit, aber tiefschürfend kombiniert sie wunderbare Animationen mit klug ausgewählten privaten und öffentlichen Archivalien, Memoirentexten, historische Fotografien, Filmausschnitten und Dokumenten. Zum visuellen und intellektuellen Vergnügen gesellt sich die Wahl der Tonalität der Erzählung, die sich jedem Kapitel perfekt anpasst. Gelegentlich kommentiert Kuntzsch mit sehr beiläufiger Berliner Schnauze, die in der gentrifizierten Gegenwart des Prenzlauer Bergs so gut wie ausgestorben ist. Diesen Film ergänzen, ebenfalls auf filmfriend verfügbar: LICHTER AUS DEM HINTERGRUND, Dok-Film von Helga Reidemeister, DE 1998DIE ARCHITEKTEN von Peter Kahane, DDR 1989/90
Illustrierender Inhalt
Bild: 16:9 HD
Sprache des Inhalts
Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Englisch
Aufzeichnungsort
Deutschland 2021
Aufzeichnungsdatum
Deutschland 2021
Titel
Bevorzugter Titel des Werks
Kopf, Faust, Fahne
Personen
Kameramann/-frau
Filmregisseur/-in
Drehbuchautor/-in
Filmproduzent/-in
Art des Inhalts
Film
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