Die Ritter

Erzählend gehaltene Darstellung des Ritterwesens in Frankreich. (JG) (ab 12) Der Autor, ausgewiesener französischer Mediävist der älteren Generation, beschreibt umfassend das französische Ritterwesen. Als gleichsam Grundlinie benutzt er die zeitgenössische Biografie eines nordfranzösischen Ritters des Hochmittelalters. An entsprechenden Stellen wie etwa Bauten, Waffen-, Kampftechnik greift er aber über diese "Kernzeit" hinaus, sodass das Thema sicherlich historisch vollständig - und fachlich fraglos kompetent - abgehandelt wird. Der strikte und ausschließliche Bezug auf französische Gegebenheiten mag das Verständnis hierzulande etwas erschweren, so sehr das Rittertum französischen Ursprungs ist. Manches wirkt lapidar, gerade wenn auch die Negativseiten der Ritterschaft, und zwar sehr direkt, angesprochen werden aber die soziokulturellen Gegebenheiten des Mittelalters allgemein nicht weiter dargestellt werden (können?). Eine tabellarisch-synoptische Chronologie im Anhang leistet hier etwas, ist möglicherweise für das jugendliche Publikum zu abstrakt. Der methodische Grundansatz, die Leser/innen immer wieder unmittelbar anzusprechen, leistet nicht allzu viel, wie auch mehrmals gebrauchte Vergleiche mit dem modernen Sportgeschehen eher aufgesetzt wirken. Ergiebig aber sind die Abbildungen (zeitgenössische Kunstwerke wie Buchillustrationen oder der Teppich von Bayeux). Insgesamt ein kompetentes Buch für Jugendliche ab der 6. Schulstufe. *bn* Heinz Steuer